Ehrlichiose
Ehrlichiose ist eine Rickettsiose, welche durch
Ehrlichia sp. hervorgerufen wird und von Zecken (Rhipicephalus sanguineus,
Ixodes ricinus) übertragen wird.
Ehrlichia canis ist der Erreger der Hunde-Ehrlichiose (auch bekannt als "Tropical
Canine Pancytopenia"). Eine milde verlaufende Erkrankung kann beim Hund auch
durch E. equi verursacht werden. E. canis ruft beim Menschen das "Mediterranean
Spotted Fever" hervor.
Wenn eine Ehrlichiose frühzeitig diagnostiziert wird, so ist eine Therapie
relativ einfach und i.allg. auch effektiv, doch beträgt die Inkubationszeit
nur 8 bis 20 Tage. Eine späte Diagnose zieht schwere Gesundheitsschäden nach
sich, oder verläuft tödlich (Dumler et al., 2000; Walker, 1996).
Noch vor 15 Jahren war Ehrlichiose eine Krankheit, die ‘lediglich’ Hunde,
Schafe und Vieh betraf. Der erste Fall einer Ehrlichiose wurde in Deutschland
bei einem Pferd beschrieben (Büscher et al., 1984). Die ersten Fälle von in
Europa erworbenen humanen Ehrlichiosen wurden vor 10 Jahren bekannt (Morais et
al., 1991; Guerrero et al., 1991).
Seit 5 Jahren ist bekannt, dass die Überträgerzecke R. sanguineus auch in
Deutschland vorkommt, und dort Ehrlichiose auf den Hund überträgt (Dongus et
al., 1996). Ein Jahr später wurden Antikörper gegen E. canis bei Waldarbeitern
in Deutschland festgestellt (Fingerle et al., 1997).
In den letzten Jahren häufen sich europaweit die Ehrlichiose-Fälle beim
Menschen (Siebinga & Jongejan, 2000; Oteo & Blanco, 1999; Hunfeld & Brade,
1999; Fingerle et al., 1999), sowie beim Hund (Sainz et al., 1999; Sainz et
al., 1998).
Auch in Schweden ist die humane Ehrlichiose (Bjöersdorff et al., 1999; Nuti et
al., 1998) nachgewiesen, sowie aktuell auch beim Hund (Egenvall et al., 2000).
Weltweit sind heute hunderte von Menschen mit den verschiedensten, z.Tl. neu
beschriebenen Ehrlichia-Arten infiziert (Glushako, 1997).
In der Schweiz wurde in 1,4% der Zecke Ixodes ricinus (= der 'Holzbock') eine
Infektion mit Ehrlichien festgestellt (Liz et al., 2000). Die infizierten
Zecken wurden u.a. von der Waldmaus Apodemus sylvaticus heruntergesammelt (Liz
et al., 2000). Eine Coinfektion mit Borrelia burgdorferi, einer der (drei)
Erreger von Borreliose in Deutschland wurde ebenfalls festgestellt.
Borrelien und Ehrlichien unterliegen offensichtlich keiner Temperaturbarriere,
wie beispielsweise der Malariaerreger (die Malariamücke ist in Deutschland
wieder massig vorhanden, sollte aber keine Malaria übertragen). Das deutsche
Rheintal ist berüchtigt für seine hohen Zeckenpopulationen. Zum Teil wird eine
Zeckendichte von 100 Zecken/m2 erreicht. Es ist daher anzunehmen, dass sich
die Ehrlichiose ähnlich schnell in Deutschland verbreiten wird wie die
Borreliose.
Ehrlichien befallen die Leukozyten, und sind als Morula-ähnliche Strukturen im
Giemsa-gefärbten Blutausstrich sichtbar. Als sicherer Nachweis gilt eine PCR (Polymerasekettenreaktion)
aus peripherem Blut.
Sind Sie an der zitierten Literatur interessiert, so geben
wir Ihnen gerne die genauen Quellen an. Sie können uns eine Mail schreiben,
indem Sie hier klicken.